Heute ist der Tag der gesunden Ernährung: ein Thema, das insbesondere für Familien mit PWS eine besonders wichtige Bedeutung hat. Aufgrund des fehlenden Sättigungsgefühls droht Menschen mit PWS schnell ein ungesundes Übergewicht – mit allen negativen gesundheitlichen Folgen, die Adipositas mit sich bringt. Deshalb ist eine ausgewogene, kalorienreduzierte Ernährung für Menschen mit PWS entscheidend. Doch zu einer gesunden Ernährung gehört nicht nur, was auf unserem Teller liegt – auch wie wir essen, spielt eine wichtige Rolle für Gesundheit und Wohlbefinden.

Ablenkung – nein, Danke! 

Das Radio spielt zum Frühstück den aktuellen Ohrwurm, schnell noch ein Kapitel im spannenden Krimi zum Kaffee lesen: Wenn man auf sein Gewicht achten sollte, sind das keine guten Ideen. Zahlreiche Studien zeigen, dass Menschen mehr essen, wenn sie dabei abgelenkt sind. Warum ist das so? Wenn man sich während des Essens auf etwas anderes konzentriert, nimmt man gar nicht richtig wahr, wieviel man isst. Das Essen passiert nebenbei, man schmeckt Aromen und Texturen nicht richtig. Gerade bei Menschen mit PWS sind die Art der Nahrung und die Portionsgrößen wesentlich – deshalb ist es umso wichtiger, die einzelnen Mahlzeiten ganz bewusst einzunehmen und auf Fernseher, Radio, Buch, Hörspiel oder Smartphone zu verzichten. Mehr Konzentration auf das Essen fördert übrigens auch die Zufriedenheit nach einer Mahlzeit!

Gegessen wird im Sitzen

Bewegung ist Alles – außer beim Essen! Auch wenn in allen anderen Lebensbereichen Bewegung für Menschen mit PWS gefördert werden sollte, bei den Mahlzeiten gilt: Sitzen ist Trumpf! Gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist das Essen „to go“ aber sehr beliebt, weil es praktisch ist und Zeit spart. Dass man mit dem schnellen Brötchen „auf die Hand“, dem Schokoriegel im Auto oder dem beliebten Latte Macchiato „to go“ leicht mehrere 100 Kalorien zu sich nimmt, übersieht man dabei schnell. Denn unser Kopf nimmt das unterwegs Gegessene nicht als Mahlzeit war und vergisst es. Für Menschen mit PWS ist es daher wichtig, Mahlzeiten in Ruhe und ohne Ablenkung am Tisch einzunehmen.

Essenszeit = Familienzeit

Ein gemeinsames Frühstück als Start in den Tag – oder ein gemütliches Familienabendessen, bei dem alle von ihrem Tag berichten: Das sind nicht nur schöne Gelegenheiten, um sich als Familie auszutauschen und im Gespräch zu bleiben – gemeinsame Familienmahlzeiten tragen auch effektiv zu einer gesunden Ernährung bei. Der feste Rhythmus hilft gerade jüngeren Kindern, sich besser im Tag zu orientieren. Grundsätzlich profitieren aber alle Menschen mit PWS von der Sicherheit, die ein fester Mahlzeitenablauf Ihnen bietet. Immer genau zu wissen, wann das nächste Essen ansteht, bedeutet für sie große Sicherheit – und die gibt wiederum Freiraum für andere Aktivitäten als das Nachdenken über die nächste Mahlzeit.

Welche Rituale und Abläufe rund um das Familienessen pflegt Ihr bei Euch zu Hause? Wir freuen uns, wenn Ihr Eure Erfahrungen teilt!