Frühförderung – sozial-emotionale Entwicklung fördern

Die Frühförderung hat laut Frühfördergesetz den Auftrag, Kinder mit Behinderung oder drohender Behinderung und deren Familien und Betreuungspersonen zu unterstützen, um die Entwicklungsvoraussetzungen eines jeden Kindes individuell zu verbessern.

Dabei arbeiten Frühförder*innen, die häufig eine heilpädagogische Ausbildung absolviert haben, stets am Kind orientiert und besprechen mit den Eltern geeignete Fördermaßnahmen und individuelle Entwicklungsziele. In der Frühförderstelle können zusätzlich zur klassischen Frühförderung zu Hause oder in der Kita auch Angebote in der Gruppe wie Psychomotorik oder individuelle logopädische und physiotherapeutische Angebote wahrgenommen werden. Dabei ist zu beachten, dass in jedem Bundesland traditionell andere Angebote in Bezug auf Frühförderung gewachsen sind und auch die Finanzierung nicht einheitlich geregelt ist. Während beispielsweise in Hessen die Frühförderung mit Hilfe der Frühförder*innen beim Sozialamt beantragt werden kann gibt es in Berlin bislang keine allgemeinen niedrigschwelligen Frühförderstellen.

Der große Vorteil von klassischen Frühförderstellen ist, dass Eltern zeitnah ein kostenloses Erstgespräch führen können, sich so einen Überblick über ihre Möglichkeiten verschaffen können und so, gerade in der Anfangszeit, eine gewisse seelische Unterstützung durch Orientierung erhalten können. Gute Frühförderstellen haben immer auch die Möglichkeiten und Befindlichkeiten der Eltern im Blickpunkt, sie besuchen die Familien regelmäßig zu Hause, fördern dort die Kinder im Beisein der Eltern spielerisch und besprechen mit den Eltern die weiteren Schritte.

Außerdem arbeiten sie eng mit den Erzieher*innen zusammen und versuchen so das soziale Umfeld der Kinder positiv zu beeinflussen und die Familien zu entlasten. Frühförderstellen helfen den Eltern außerdem bei der Beantragung von Schwerbehindertenausweisen oder Pflegegeld. Sie können bei der Auswahl des richtigen Kindergartens oder der richtigen Schule unterstützen und Übergänge begleiten. Frühförderung ist in vielen Bundesländern von Geburt bis Schuleintritt des Kindes möglich.

Frühförderung bei Kindern mit PWS

In der Frühförderung für Kinder mit PWS können bei Bedarf Trauer und Selbstzweifel der Eltern Inhalte von Gesprächen sein. Eltern können aber auch lernen, wie sie die sozial-emotionale Entwicklung des Kindes im Alltag unterstützen können, wie sie prompt und angemessen auf die Bedürfnisse des Babys reagieren, obwohl die Babys und Kleinkinder sehr pflegeleicht sind und wenig schreien. Wenn die Kinder dann älter sind, können regelmäßige Gespräche über Gefühle, von sich selbst und anderen, wichtige Elemente zur Förderung des emotionalen Perspektivwechsels sein.

Weitere Schwerpunkte der Frühförderung können die körperliche und/oder geistige Entwicklung des Kleinkindes sein, dabei können folgende Fragen zentral sein: Wie können Eltern im täglichen Spiel die Körperwahrnehmung des Kindes fördern? Oder welche Hilfsmittel und Spielsachen sind geeignet, um Bewegung und Kognition zu fördern? Oft kommt in der Arbeit mit Babys dann die Erste-Hilfe-Folie zum Einsatz, die auch bei muskulär schwachen Babys leicht zum Knistern gebracht werden kann. Auch besonders bunte, kontrastreiche Mobiles können die Aufmerksamkeit des schläfrigen Babys erhaschen. Bei älteren Kindern sollten Bewegungsspiele immer ein Bestandteil der Frühförderung sein, genauso wie Rätsel oder Knobelaufgaben, die Kinder mit PWS oft besonders gerne machen. Hier kann auf die gute visuelle Wahrnehmungsfähigkeit von Kindern mit PWS aufgebaut werden.

Webcast zur Frühförderung von Kindern mit PWS

Erfahren Sie mehr zur Frühförderung für Kinder mit dem Prader-Willi-Syndrom in den Webcasts von Myriam Kramer