Der Wittekindshof unterstützt seit 1887 Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung auf dem Gebiet des heutigen Kreises Minden-Lübbecke. Um den besonderen Bedürfnissen von Menschen mit Prader-Willi-Syndrom (PWS) gerecht zu werden, wurde 1998 die erste spezialisierte PWS-Wohngruppe in der damaligen Wittekindshofer Zweigeinrichtung Schloss Benkhausen in Espelkamp eröffnet. Es war ein ländlicher Standort mit Wald und Wiesen, aber ohne Einkaufsmöglichkeiten oder nachbarschaftliche Kontaktmöglichkeiten in der Umgebung.

Zur Förderung der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft, wurde in der benachbarten Stadt Lübbecke im Jahr 2008/2009 ein neues Haus in einem Wohngebiet rund 15 Gehminuten von der Fußgängerzone entfernt gebaut. Mit dem Umzug der PWS-Wohngruppe in den Neubau, wurde Schloss Benkhausen als PWS-Standort aufgegeben. In direkter Nachbarschaft des Neubaus in Lübbecke befinden sich eine Bäckerei, ein Discounter und eine Bushaltestelle. Die Innenstadt bietet weitere Einkaufsmöglichkeiten, Cafés, Arzt- und Therapiepraxen und das Wittekindshofer Kontakt- und Informationszentrum (KIZ) mit Begegnungs-, Freizeit- und Bildungsangeboten.

Pädagogisch-psychologische Schwerpunktsetzung

Die Begleitung und Unterstützung erfolgt mit einer pädagogisch-psychologischen Schwerpunktsetzung. Besonderes Augenmerk gilt der Entwicklung der sozialen Fähigkeiten, der Selbststeuerungskompetenzen und einer gesundheitsfördernden Lebensweise. Mit jedem Bewohner werden individuelle Ziele und Förderschwerpunkte erarbeitet, in der Teilhabeplanung festgelegt und fortgeschrieben.

Auf dem Programm der Wohngruppe stehen regelmäßige Bewegungsangebote, Einkäufe, Unterstützung bei individuellen und gemeinschaftlichen Freizeitaktivitäten.

Das Aufräumen und Putzen der Zimmer, Wäschepflege und andere hauswirtschaftliche Tätigkeiten erfolgen je nach Fähigkeiten der Bewohner mit mehr oder weniger Anleitung und Unterstützung der Mitarbeiter.

Ambulante Wohnschule

 Zur weiteren Verselbständigung ist die Teilnahme an der Ambulanten Wohnschule möglich, einem Wittekindshofer Angebot der Erwachsenbildung für Menschen mit Behinderung in Lübbecke. In dreistündigen Unterrichtseinheiten und zwei Wochenendseminaren werden verschiedene Aspekte der Haushaltsführung trainiert, Freizeitangebote in Lübbecke erkundete oder der Umgang mit Computer, Handy und Internet sowie sicheres Verhalten im Straßenverkehr geübt. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter, die die Wohnschule organisieren und anbieten, verfügen über Grundwissen rund um das Prader-Willi Syndrom.

Mitarbeiterteam und Zusammenarbeit mit Angehörigen

In der PWS-Wohngruppe Am Zollamt arbeiten im Tag- und Nachtdienst Fachkräfte mit pflegerischer, pädagogischer oder therapeutischer Ausbildung und PWS-Zusatzqualifikation. Zugeordnet ist der Wohngruppe eine Psychologin, die direkt mit den Bewohnern arbeitet, aber auch das Mitarbeiterteam und Angehörige berät.

Großer Wert auf eine gute Zusammenarbeit und einen regelmäßigen Austausch mit Eltern, Angehörigen und den rechtlichen Betreuerinnen und Betreuern gelegt.

Raumangebot

In der PWS-Wohngruppe Am Zollamt stehen zur Verfügung:

      •  10 Einzelzimmer in einer 4er- und einer 6er-Wohneinheit
      • Doppelappartement mit zwei weiteren Einzelzimmern kleinem Wohn-Essbereich mit Küchenzeile; ein direkter Zugang über einen Nebeneingang ist möglich
      • Balkon und großer Garten mit altem Baumbestand, der zum Teil als Sinnesgarten gestaltet ist
      • Fitnessangebote im Haus und im Garten
      • gute Bus- und Bahnanbindung.

Innerhalb der Wohngruppe werden differenzierte Wohnmöglichkeiten angeboten. Das Appartement bietet sich an für:

      • Paarwohnen
      • Frauen und Männer, die sich weiter verselbständigen wollen,
      • Personen, die besonders auf Rückzugsmöglichkeiten angewiesen und in Gruppensituationen schnell überfordert sind.
      • Arbeit

Allen Bewohnerinnen und Bewohnern wird ein Arbeitsplatz in den Wittekindshofer Werkstätten angeboten entweder in der Betriebsstätte Benkhausen oder in der Betriebsstätte GAZ im Industriegebiet in Espelkamp. Je nach Vorlieben und Fähigkeiten stehen Arbeitsplätze mit unterschiedlichem Anforderungsprofil in den Bereichen Verpackung und Montage (Aggregatbau und Verbindungstechnik) oder in der Metallwerkstatt (Schweiß- und Zerspanungstechnik) einschließlich Verwaltungstätigkeiten zur Verfügung.

Die Wittekindshofer Werkstätten haben bereits mehrfach eine Person mit PWS bei einem Praktikum in einem Industriebetrieb begleitet und arbeiten daran, den Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu gestalten.

Die Zusammenarbeit zwischen Werkstatt und Wohngruppe ist eng und basiert auf den gleichen Grundlagen. Auch in der Werkstatt stehen Mitarbeiter zur Verfügung, die seit vielen Jahren Erfahrung bei der Begleitung von Menschen mit PWS haben.

Vernetzung im Sozialraum

Der Wittekindshof bietet seit über 20 Jahren Wohnangebote für Menschen mit Behinderung in Lübbecke an – zunächst im Ortsteil Nettelstedt später auch direkt in der Stadt. Von Anfang an wurde der Kontakt zur Nachbarschaft und zu Vereinen gesucht. Durch das Kontakt- und Informationszentrum (KIZ) am Lübbecker Markt konnte die Netzwerkarbeit erheblich ausgeweitet und intensiviert werden. Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte auch im Krankenhaus Lübbecke (verschiedene Fachabteilungen einschließlich Psychiatrie) sind informiert über die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit PWS und haben Erfahrung im Umgang mit syndromspezifischen Besonderheiten.

Diakonische Stiftung Wittekindshof

Ansprechpartner:

Diakonin Ann-Kristin Schlotzhauer

Geschäftsbereichsleitung Wohnen 6

Breslauer Straße 54, 32339 Espelkamp

Tel.: (0 57 72) 20 04 95 5

Email: ann-kristin.schlotzhauer@wittekindshof.de

Webseite: www.wittekindshof.de/luebbecke