Als erste Einrichtung für Menschen mit dem Prader-Willi-Syndrom in Hessen eröffnete im März 2003 das Internationale Bildungs- und Sozialwerk GbmH das Haus St. Martin in Naumburg bei Kassel.
Das Haus verfügt über großzügige Räumlichkeiten und weitläufige Grün- und Waldflächen im Außenbereich. In den sechs Wohngruppen leben 40 Bewohnerinnen und Bewohner. Jedem steht ein Einzelzimmer mit Balkon zu Verfügung. Die Einrichtung der Zimmer ist individuell unterschiedlich, teils mit hauseigenen oder eigenen Möbeln der Bewohner ausgestattet. Jede Wohngruppe hat eine eigene Küche, ein großes Pflegebad, ein Wohnzimmer und ein Dienstzimmer für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wohngruppe.
Neben den Therapieräumlichkeiten (Holzwerkstatt, Kreativwerkstatt, Schwimmbad, Turnhalle, Fitnessraum) in einem separaten Flügel des Hauses gibt es noch weitere Raumangebote. Ein Snozzleraum, ein Arztzimmer für Hausarztvisiten, einen Logopädieraum, ein Kunsttherapieraum, eine Kegelbahn, einen Discoraum, einen Musiktherapieraum, ein Übungsbüro, mehrere Besprechungsräume, einen Speisesaal und einen offenen Bereich für Freizeitaktivitäten (Kicker, Billard, Dart, Bücherei, Computerecke etc) bieten viel Platz für die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohner.
Zum Außenbereich des Hauses gehören ein Tennisplatz, ein Reitplatz, eine Grillhütte, eine Spielwiese mit Schaukel so wie verschiedene Gehege und Stallungen für unsere Tiere (Pferde, Esel, Schweine, Ziegen und Schafe, Hasen und Meerschweinchen, so wie ein Zierteich mit Fischen).
Konzeption des Wohn- und Therapiezentrums Haus St. Martin
Grundlage des Arbeitens im Haus St. Martin ist ein humanistisches Menschenbild, das den Wert und die inneren Potenziale jeder einzelnen Bewohnerin und jedes Bewohners in den Vordergrund stellt. Auf der Basis einer fundierten Kenntnis der Fähigkeiten und Problematiken des Einzelnen wird ein Umfeld mit eindeutigen Rahmenbedingungen und klaren Strukturen geschaffen.
So werden sieben Mahlzeiten am Tag angeboten. Dadurch bleiben die Zeiten zwischen den Mahlzeiten für die Bewohnerinnen und Bewohner immer abschätzbar. Das Thema „Essen“ bekommt so einen klaren Rahmen und es besteht die Möglichkeit, sich „dazwischen“ mit anderen Dingen zu beschäftigen. So entsteht ein sich wiederholender, zeitlich festgelegter Tagesablauf, in den sich vier wesentliche Dinge einfügen:
Arbeit und Beschäftigung, Förderung, Bewegung und Leben und Wohnen.
Arbeit und Beschäftigung sollen die Bewohnerinnen und Bewohner als sinnerfüllt erleben können. Die Förderung soll auf allen wichtigen Ebenen (ganzheitlich) unterstützen. Bewegung soll der Muskelhypotonie entgegenwirken und bei Gewichtsreduktion unterstützen.
Leben und Wohnen beinhaltet den persönlichen Bereich einer jeden Bewohnerin und jedes Bewohners, Freizeitplanung, Eigeninitiative, Beziehungen aufbauen und halten, ein zu Hause zu haben und dies aktiv mit zu gestalten, sich wohl zu fühlen. Es wird stark darauf geachtet, dass Anforderungen an den oft schmalen Grad zwischen Über- und Unterforderung bei Menschen mit PWS angepasst sind. Diese schützende und fördernde Atmosphäre bietet ein Höchstmaß an Akzeptanz sowie Anerkennung und sichert den Bewohnerinnen und Bewohnern zugleich Geborgenheit und Lebensqualität.