Physiotherapie

Ob das PWS-Kind im Alter zwischen 6 und 12 Jahren physiotherapeutische Unterstützung zur Behandlung von Fußfehlstellungen oder Haltungsschäden benötigt, hängt u.a. vom Befund eines Orthopäden ab. Viele Menschen mit PWS haben eine leichte bis schwere Skoliose – eine Seitverbiegung der Wirbelsäule bei gleichzeitiger Verdrehung der Wirbel. Um das Körpergleichgewicht zu halten, bildet die Wirbelsäule eine S-Form. Das Ausmaß dieser Krümmung bestimmt der Orthopäde durch Errechnung des so genannten Cobb-Winkels.
Zur Behandlung einer Skoliose ist z.B. medizinisches Haltungsturnen sehr förderlich. Auch die Psychomotorik eignet sich zur Verbesserung allgemeiner Muskelschwäche, motorischer Ungeschicklichkeit oder bei Antriebsschwäche. Geeignete Psychomotorik-Gruppen bieten Fördereinrichtungen oder Sportvereine an.

Auf der Suche nach PWS-geeigneten Sportarten wie Judo und Schwimmen wird man in örtlichen Sportvereinen fündig. Diese bieten oft auch integrative Gruppen oder Gruppen nur für behinderte Menschen an. Spezielle Anbieter für Aktivitäten zu Pferd und mit Eseln (Esel-Trekking) findet man über das Internet. Dabei sollte die Freude an der Bewegung immer im Mittelpunkt stehen, denn PWS-Kinder haben weniger Muskelmasse als ihre Altersgenossen und müssen sich für vergleichbare Ergebnisse fast doppelt so viel anstrengen. Deshalb eignen sich schnelle Mannschaftssportarten, in denen durch Wettkämpfe oft Leistungsdruck entsteht, unter Umständen für PWS-Kinder eher nicht. Auch das Trampolinspringen ist nicht für jedes Kind förderlich. Generell verbessert es die Tonusaktivität, kann jedoch bei zu schwachen oder überforderten Kindern zu Unfällen führen.

Logopädie

Menschen mit dem PWS haben trotz teilweise sehr ausgeprägter Sprachprobleme oft eine hohe kommunikative Kompetenz und teilen sich gern mit. Während sich das Sprachniveau der meisten PWS-Kinder im Alter von 5 – 7 Jahren gemäß ihrem intellektuellen Entwicklungsstand angleicht, leiden einige an einer Sprachbehinderung, die sehr ausgeprägt sein kann. Können Kinder überhaupt nicht sprechen, liegt eine glosso-labiale Dyspraxie vor. Mit ihnen erarbeitet der Logopäde/die Logopädin u.a. lautbegleitende Gebärden, die gemeinsam mit den Eltern trainiert werden müssen. Ein Standardwerk zu diesem Thema ist z.B. das Buch „Lesen lernen mit Hand und Fuß“, erschienen im Persen-Verlag.

Die  logopädische Behandlung kann auch das Kurzzeitgedächtnis von PWS-Kindern verbessern.
Hilfe bei nahezu allen Kommunikationsstörungen bei Kindern und Jugendlichen bietet z.B. die Reha-Klinik Werscherberg bei Osnabrück. Nach einem ganzheitlichen mehrdimensionalen Therapieansatz behandelt die Klinik im Rahmen einer stationären Intensiv-Therapie Sprachentwicklungsstörungen und –behinderungen. Durch die Kombination von Sprache und Bewegung ist diese Therapie gerade für Kinder und Jugendliche mit dem PWS ideal.